Was bedeutet Kalibrierung?
Kalibrierung ist ein Messprozess zur zuverlässig reproduzierbaren Feststellung der Abweichung eines Prüfmittels (z.B. Messgerät) zu einem Referenzgerät (Normal) und die Dokumentation (Kalibrierschein, Kalibrierzertifikat) derselben.
Die PTB entwickelt und bewahrt die nationalen Normale oder Primär-Normale. Die Kalibrierlaboratorien des DAkkS verfügen über Sekundär-Normale, die direkt an die nationalen Normale angeschlossen sind.
Bei einer rückführbaren Kalibrierung wird stets auf dieses Primär- bzw. Sekundär-Normal durch eine ununterbrochene hierarchische Kette von Kalibrierungen „rückgeführt“. Ein durch die DAkkS akkreditiertes Kalibrierlabor arbeitet hierbei mit sogenannten Bezugs-Normalen. Kalibrierlabore die nicht direkt von der DAkkS überwacht werden arbeiten mit Gebrauchs-Normalen, also Normalen die entweder mit einem Sekundär-Normal oder einem Bezugs-Normal verglichen wurden und auf diese rückführbar sind.
Die Kalibrierung ist eine Momentaufnahme unter den definierten Referenzbedingungen. Unter anderen Bedingungen oder bei extremen Einsätzen kann das Messergebnis durchaus von der Kalibrierung abweichen.
Die Re-Kalibrierungsintervalle hängen sehr stark von den jeweiligen Einsatzbedingungen und eventuellen Vorgaben von Aufsichtsbehörden ab. Es ist daher nicht üblich im Kalibrierzertifikat eine Gültigkeitsdauer anzugeben. Auch Aussagen über das zeitliche Verhalten (Drift) eines Prüfmittels können erst nach einigen erfolgten Kalibrierungen gemacht werden.
Im Anschluss an eine Kalibrierung kann auch gegebenenfalls eine Justierung erfolgen, wenn beispielsweise die festgestellte Abweichung unzulässig hoch ist. Diese Justierung ist aber nicht zwingender Bestandteil einer Kalibrierung.
Um sicherzustellen, dass in dem vergangenen Nutzungszeitraum das zu überwachende Prüfmittel korrekt gemessen hat wird nicht selten vor der Justierung eine sogenannte 'as found' Kalibrierung durchgeführt. Die der Justierung folgende Kalibrierung wird dann als 'as left' Kalibrierung bezeichnet.